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Projektaufsicht ja – doch für welches Projekt?

SEHNDE-NEWS. Mit dem Ausbau der KGS haben sich in den vergangenen Woche sowohl der Fachbereichsausschuss (FBA) Bürgerservice am Donnerstag, 18. Februar, wie auch der Finanzausschuss am vergangenen Mittwoch befasst. Herausgekommen ist bislang nur die Entscheidung, für den Neubau an der KGS eine Projektaufsicht einzuplanen. Das Projekt selbst ist jedoch nach wie vor zwischen den drei Fraktionen umstritten und weder durch den Fachbereichsausschuss Bürgerservice noch durch den Finanzausschuss festgelegt worden.

 

Im Bereich der KGS und des Bonhoefferhauses soll neu gebaut werden - Foto: JPH

Im Bereich der KGS und des Bonhoefferhauses soll neu gebaut werden – Foto: JPH

  Die Sehnder KGS hat auf Grund der Schülerentwicklung, des Brandschutzes nach dem Brand vom März 2015 und der Wiedereinführung des Abiturs nach 13 Schuljahren einen größeren Raumbedarf. Demnach müssen 13 allgemeine Unterrichtsräume, drei Musikräume, zwei „Differenzierungsräume“ und zwei Lehrmittelsammlungen untergebracht werden. Dieser Raumbedarf ist in einer Ratsdrucksache festgeschrieben, die Art seiner Erstellung jedoch nicht. Die sind als sogenannte „Varianten 1 bis 5“, plus einer neuen 6., derzeit in der Beratung.

Als der FBA Bürgerservice sich mit diesem Projekt am Donnerstag, 18. Februar, in seiner Sitzung befasste, ging es zunächst darum, sich über die von der Stadtverwaltung ausgearbeiteten fünf Varianten für eine Erweiterung der Sehnder KGS zu befassen. Die hatte Eberhard Rösner von der Gebäudewirtschaft der Stadtverwaltung ausgearbeitet. Demnach gibt es aus Sicht der Bauplanung den Abriss des Bonhoefferhauses (BHH) komplett (Variante 1), den Teilabriss des BHH (Variante 2a) oder den Teilabriss mit Umbau und Erweiterung im Dachgeschoss (Variante 2b), den Abriss des Forums und des Baus der Unterrichtsräume auf diesem Platz mit Neubau des Forums an anderer Stelle (Variante 3a), Abriss des Forums und Neubau des Forums und der Unterrichtsräume auf derselben Fläche (Variante 3b), dem Neubau des Zusatzgebäudes zwischen A-Trakt und Mensa auf dem Schulhof vorn (Variante 4) oder dem Neubau des Gebäudes zwischen Mensa und BHH.

 

 
Die möglichen Lösungen der Varianten 1-5 im Überblick - Foto: JPH

Die möglichen Lösungen der Varianten 1-5 im Überblick – Foto: JPH

Die Variante 2 unter Einbeziehung des BHH - Foto: JPH

Die Variante 2 unter Einbeziehung des BHH – Foto: JPH

  Dabei gab es den Hinweis, wie sich die verschiedenen Varianten mit unterschiedlichen Vor- und Nachteilen auswirken würden. So müssten für die Variante 5 nach erster Schätzung etwa 40 bis 50 Bäume unterschiedlicher Größen gefällt werden, bei Variante 4 fällt der große Schulhof vorn weg und bei Variante 1 wären neben der Krippe der Saal für die KGS und der KiJu-Treff Geschichte. Dabei blieb offen, wo der KiJu-Treff und die kirchliche Krippe neu entstehen sollten. Strittig war in der Diskussion ebenso die Frage, welche Summe man denn dabei zusätzlich in Anrechnung bringen müsse, die für den Kauf und den Umbau des BHH ausgegeben wurde. Als wichtiger Hinweis kam vom Planer Rösner noch der Zusatz, dass der Anbau mit Krippe wegen des Holzes wohl bald „abgängig“ sei und auch der Bereich des Saales bald einer teuren energetischen Sanierung bedürfe.
Nachdem die Vor- und Nachteile abgewogen worden waren, entwickelte die SPD-Fraktion im Ausschuss noch die Lösung einer sechsten Variante, die die Gebäudewirtschaft für den Ausschuss untersuchen solle (6 Stimmen bei 4 Enthaltungen). Dabei handelt es sich um einen Teilabriss des Krippenteils am BHH und Anbau eines dreigeschossigen Hauses. Zugleich sollte die Variante fünf mit 5 zu 3 Stimmen bei 2 Enthaltungen detaillierter ausgeplant werden. Der von den Grünen eingebrachte Vorschlag des Neubaus einer IGS an anderer Stelle wurde mit 1 zu 9 Stimmen abgelehnt. Damit endete die Beratung des Ausschusses ohne Entscheidung zu einer der vorgestellten Lösungen.  
Diese Variante wird jetzt von der SPD-Fraktion favorisiert - Foto: JPH

Diese Variante wird jetzt von der SPD-Fraktion favorisiert – Foto: JPH

Variante 4 entsteht auf dem Schulhof vorn - Foto: JPH

Variante 4 entsteht auf dem Schulhof vorn zwischen Mensa und KGS – Foto: JPH

 

Am Mittwoch tagte der Finanzausschuss zum gleichen Thema. Dort stellte Daniela Rössing, Leiterin der Gebäudewirtschaft, die Varianten 1 bis 6 vor. Dabei schwankten die Preise für den Neubau je nach Lösungsmodell zwischen 5,6 und 10 Millionen Euro. Die Varianten 1 bis 5 waren zweigeschossig, die Variante 6 dreigeschossig entworfen. Der Vertreter der Grünen blieb im Ausschuss bei der Lösung eines Neubaus einer IGS an anderer Stelle.

Bevor der Ausschuss sich für eine Variante festlegen wollte, votierte er einstimmig für die Überwachung des Projektes wie beim Selbstlernzentrum, dem Lehrerzimmer und dem O-Trakt durch ein unabhängiges Ingenieurbüro. Die folgende Abstimmung zur Baulösung, ohne ein vorliegendes Votum zu den 6 Varianten aus dem Bürgerservice, erbrachte in allen Fällen dann ein Patt. Die CDU favorisierte die Variante 5, für die sich 4 Ja- und 4 Nein-Stimmen ergaben. Die SPD wollte die Variante 6, die mit 3 Ja- und 4 Nein-Stimmen bei 1 Enthaltung ebenfalls durchfiel.

Inzwischen hat sich die SPD-Fraktion nach internen Beratungen für das Modell 2 umentschieden. Die nächste und abschließende Beratung zum Thema erfolgt allerdings bereits am Montag im geheim tagenden Verwaltungsausschuss. Sollte man sich dort nicht auf eine Lösung verständigen, kommt es entweder zu einer Kampfabstimmung im Rat am 3. März, für die sich die Grünen neu positionieren sollten, oder die Entscheidung wird, was sinnvoller wäre, vertagt und geht in den ursprünglichen Bürger-Ausschuss zurück. Dort hatten die Fachleute ja noch gar keine Entscheidung getroffen, sondern zusätzliche Untersuchungen in Auftrag gegeben. Da scheint der Finanzausschuss tatsächlich in unnötiger Weise vorgeprescht zu sein, was bei einer solchen zukunftsbestimmenden Entscheidung nicht zweckmäßig ist. Zumal Eile ist in diesem Falle nicht nur nicht geboten ist, sondern am Ende sogar zum falschen Entschluss führen kann. Und die anstehenden Wahlen dürfen kein Entscheidungskriterium sein.  
Die Variante 6 mit dem Teilabriss des BHH im Krippenbereich - Foto: JPH

Die Variante 6 mit dem Teilabriss des BHH im Krippenbereich – Foto: JPH

SEHNDE NEWS vom 29.02.2016