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Rückwärtslaufen und dabei keinen umrennen: Kilian hat sich für das Aufwärmtraining verschiedene Bewegungsspiele ausgesucht.
Rückwärtslaufen und dabei keinen umrennen: Kilian hat sich für das Aufwärmtraining verschiedene Bewegungsspiele ausgesucht. Quelle: Sandra Köhler
 
 

Der Fußballtrainer-Nachwuchs kommt aus der KGS Sehnde: 15 Jugendliche ab 14 Jahren, zwei sogar aus der IGS Roderbruch in Hannover, haben dort im Rahmen einer Projektwoche die Ausbildung zum sogenannten Junior-Coach absolviert. Seit 2014 gibt es die vom Niedersächsischen Fußballverband (NFV) für die Teilnehmer kostenlose Schulfußball-Ausbildung an der KGS: „Weil bei uns Fußball einen großen Stellenwert hat, wir eine Kooperation mit Hannover 96 haben und auch im Mädchenfußball sehr aktiv sind“, sagt KGS-Lehrer Stefan Bahls. Dieser Lehrgang mit Basiswissen stellt eine Vorstufe für die ab 16 Jahren mögliche Teamleiter- oder Trainer-C-Lizenz dar –und kann darauf auch angerechnet werden. „Von den Schülern, die den Junior-Coach bereits gemacht haben, sind jetzt viele in Vereinen als Trainer aktiv“, verdeutlicht Bahls.

Auch Nele und Kilian spielen mit dem Gedanken. „Vielleicht kann ich ja eine G-Jugend oder eine andere kleine Mannschaft übernehmen“, sagt die 15-Jährige, die selbst für die TSG Ahlten gegen den Ball trat – zuerst in einer gemischten, dann in einer reinen Mädchenmannschaft. „Ich weiß noch nicht, ob es bei uns im Verein Bedarf gibt, aber nachfragen wollte ich auf jeden Fall“, sagt Kilian, der seit seinem dritten Lebensjahr kickt und aktuell für den MTV Rethmar aufläuft. Der 15-jährige Simon macht selbst Fitness, findet aber die Option, einen Trainerschein erwerben zu können, reizvoll: „Man muss nicht selbst Fußball spielen, wenn man weiß, worauf es ankommt und das erklären kann.“

Training soll Spaß machen und jeder dabei zum Zuge kommen. „Kinder brauchen ein ganz anders Training als Erwachsene, sie verstehen die Regeln und Ansagen noch nicht so gut“, erklärt NVF-Referent Hendrik Teichgräber. Es komme darauf an, dass der Trainer nicht von oben herab, sondern auf Augenhöhe mit ihnen umgehe, die Übungen vormache und mitspiele. „Und sie sind Vorbild durch das, was sie tun. Das heißt auch: ruhig bleiben und deeskalieren, falls die Situation mal aufgeheizt ist.“ Dazu kommen noch detaillierte Kenntnisse in erster Hilfe und Rechtskunde. Aber auch für die Praxis: Wie baue ich ein Training auf, welche Übungen eignen sich? Ein Lehrgang geht deshalb über 40 Stunden.

Dass sie das beherrschen, durften die angehenden Junior-Coaches bei einer Probestunde mit Drittklässlern der Astrid-Lindgren-Grundschule beweisen. Fangen spielen, rückwärts und wie Krabben laufen, zum Aufwärmen traben – das kam bei den Grundschülern viel besser an als stures Rundenlaufen. Bei den Übungen zur Ballführung lichteten sich die Fragezeichen, als Nele vormachte, was „den Ball nur mit der Innenseite spielen“ bedeutet. Und als Mika sich einreihte, erschien die kompliziert aussehende Dribbling-Einheit nur noch halb so vertrackt. „Als ich selbst gespielt habe, kam mir manches auch langweilig vor, weil es immer wieder kam“, erinnert sich Nele noch gut. „Es ist spannend, jetzt die Seite zu wechseln und versuchen zu können, es besser zu machen.“