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14 Neuntklu00e4sslerinnen der KGS Sehnde haben den zweiten Teil des Bahnhofstunnels mit Graffiti verschu00f6nert.
14 Neuntklässlerinnen der KGS Sehnde haben den zweiten Teil des Bahnhofstunnels mit Graffiti verschönert.
Quelle: Oliver Kühn
 
Sie ist zwar in englisch geschrieben, dennoch ist die Aussage wohl gut zu verstehen: „Protect the one and only“ – auf Deutsch so viel wie beschütze die Einzigartige. Gemeint ist damit unser Planet Erde. Denn der ist nach Auffassung von 14 Neuntklässlerinnen der Kooperativen Gesamtschule (KGS) Sehnde dramatisch gefährdet. Mit bunten Graffitibildern haben sie ihren Appell für Natur- und Umweltschutz nun auf den Wänden des Bahnhofstunnel an der Chausseestraße kreativ verewigt.
 
Atemmaske gegen die Dämpfe ist ein Muss
Atemmaske gegen die Dämpfe ist ein Muss: Ghazal Kouli (15) im Einsatz. Quelle: Oliver Kühn

 

Die Aktion gehört zum Schulprojekt „Ökologie und Umwelt“ im Rahmen des Profilunterrichts Bauart. Und es ist der zweite Teil der Verschönerung des vormals eher tristen Tunnels aus dem Vorjahr. Teil drei folgt beim Ferienpass in den Sommerferien. „Es geht dabei auch um Nachhaltigkeit“, sagt Kunstlehrerin Kristin Reichert. Dass nur junge Frauen an dem Wahlkurs teilgenommen haben, sei reiner Zufall.

Motive deuten auf Klimawandel hin

Und nachhaltig sind die Bilder durchaus. Die Graffiti aus dem vergangenen Jahr sind nicht übermalt worden und immer noch ein Hingucker. „Der Ehrenkodex zieht offenbar“, sagte Bürgermeister Carl Jürgen Lehrke bei der Abnahme erfreut. Motive sind nicht nur die Erde, die auf einem Bild in Flammen steht und an den Polen schmilzt. Der Schriftzug „Hot Summer“ deutet auf den Klimawandel hin – bei 30 Grad Celsius im Schatten während der Malaktion passte das gut zusammen. Die Schülerinnen hätten aber nicht nur negative Bilder sprühen wollen, sagte Lehrerin Reichert. So wird etwa empfohlen, statt mit dem Auto besser Rad zu fahren, und statt auf Kraftheizwerke mit großem Schornstein und dicker Rauchsäule lieber auf Windkraft zu setzen.

60 Spraydosen verbraucht

Etwa 60 Spraydosen wurden verbraucht
Etwa 60 Spraydosen wurden verbraucht. Quelle: Oliver Kühn

 

Etwa 60 Dosen haben die Mädchen bei der Aktion für insgesamt sieben Motive verbraucht, bezahlt von der Stadt. Für Ghazal Kouli war es eine Premiere. „Am Anfang war es schwierig, wie man die Spraydosen halten muss, um eine dünne oder breite Linie zu ziehen“, sagt die 15-Jährige. Profi-Sprayer und Graffitikünstler Jonas Wömpner aus Hannover hatte aber schnell die richtige Technik vermittelt. Zum Schluss konnte Ghazal sogar Effekte setzen – etwa highlighten. „Das macht man mit Silber oder Weiß, damit es aussieht wie ein Schatten“, sagt Ghazal. Weil es im Tunnel doch ordentlich nach Spray roch und die Sonne sengte, lud der Bürgermeister die ganze Truppe zum Schluss noch spontan zu einem Eis ein.

 

Das mit Klebeband geschützte Geländer muss wieder befreit werden
Das mit Klebeband geschützte Geländer muss wieder befreit werden. Quelle: Oliver Kühn

 

Im vergangenen Jahr hatten Kinder und Jugendliche bei der Ferienpassaktion „Grau wird bunt“ bereits Graffitibilder mit Motiven aus Sehnde wie dem Kaliberg, einer S-Bahn und vor allem dem überdimensionalen Schriftzug „Kalimandscharo Sehnde“ gemalt, wie der Kaliberg im Volksmund genannt wird.