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HAZ vom 13.07.2020

Abitur nach Hagel, Brand und Pandemie

27 Schüler des Brückenjahrgangs der KGS erhalten nach ereignisreichen Jahren ihre Zeugnisse

Von Michael Schütz

Gruppenbild mit Corona-Abstand: Die Abiturienten der KGS Sehnde bei der Verabschiedung. Fotos: Michael Schütz
Gruppenbild mit Corona-Abstand: Die Abiturienten der KGS Sehnde bei der Verabschiedung. Fotos: Michael Schütz


Dass Schulentlassungen in diesen Tagen durch die Corona-Situation immer etwas Besonderes sind, ist schon fast wieder normal. Aber an der Kooperativen Gesamtschule (KGS) Sehnde gab es am Freitagabend das Besondere im Besonderen: Denn anstatt der üblichen etwa 120 Abiturienten, die in ihr weiteres Leben entlassen werden, waren es lediglich 27. Der Grund liegt im Übergangsjahrgang vom achtjährigen Abitur, dem sogenannten G 8, zum jetzt gültigen G 9.

Deswegen habe es aus dem Gymnasialzweig in diesem Jahr keine Absolventen gegeben, sagte Schulleiterin Sandra Heidrich. Die 27, die am Freitag ihre Abiturzeugnisse erhielten, seien alles Schüler, die über den erweiterten Realschulabschluss die Abiturlaufbahn eingeschlagen hätten und jetzt fertig geworden seien. Unter ihnen waren auch Tom Rudel und Lucas Trusch, die mit einem Durchschnitt von 1,4 beziehungsweise 1,8 die besten Noten des Jahrgangs erreichten.

 

Der Leiter des KGS-Gymnasialzweigs, Markus Dippel, verabschiedet Lucas Trusch mit einer Abitur-Note von 1,8 ins weiter Leben. Tom Rudel hat mit 1,4 die beste Abiturnote erreicht.

Der Leiter des KGS-Gymnasialzweigs, Markus Dippel, verabschiedet

Lucas Trusch mit einer Abitur-Note von 1,8 ins weitere Leben.

Tom Rudel hat mit 1,4

die beste Abiturnote erreicht.

 

Ausnahmsweise Eltern dabei

Die geringe Zahl an Absolventen hatte noch einen ungeahnten Vorteil, wie Sehndes Bürgermeister Olaf Kruse, der ebenfalls in die Mensa am Papenholz gekommen war, bemerkte: „Sie durften heute Ihre Eltern mitbringen“, sagte das Stadtoberhaupt. „Das war bei den anderen Verabschiedungen in diesem Jahr bisher anders.“ Damit spielte Kruse auf die geltenden Corona-Abstandsregeln an, die die Zahl der Anwesenden in den Aulen der Sehnder Schulen derzeit begrenzen.

Kruse blickte in seiner Rede zurück und nach vorn. Er lobte die Abiturienten für das Lernen unter manchmal widrigen Umständen. Sie hätten gelernt, in „mobilen Raumeinheiten“, also Containern, zu arbeiten. „Außerdem haben Sie viele Bauarbeiten erlebt.“ Der Bürgermeister wünschte den 27 jungen Erwachsenen, dass sie mit viel Selbstvertrauen Dinge ausprobieren: „Sie werden gebraucht.“ Es gebe beispielsweise Bedarf an Mitarbeitern und Führungskräften in der Pflege, nannte er eine Berufsmöglichkeit. Er legte den Absolventen ans Herz, in ihrem beruflichen Leben auch zur Seite zu schauen und Menschen zu helfen, die es benötigten.

Neuer Name für Jahrgang

Die eigentliche schulische Verabschiedung übernahmen KGS-Leiterin Heidrich und der Leiter des Gymnasialzweigs, Markus Dippel. Auch sie bezeichneten die Schüler als besonderen Jahrgang: „Sie haben viel erlebt: Hagel, Brand und Pandemie“, sagte Heidrich. 2013 hatte ein heftiger Hagelsturm zahllose Ziegel auf den Dächern vernichtet, 2015 zerstörte ein Feuer einen Trakt im Hauptgebäude, 2016 brannte die Turnhalle gegenüber an der Waldstraße ab und dieses Jahr hat das Coronavirus das Ende der Schulzeit gehörig durcheinander gebracht.

Die diesjährigen Absolventen seien noch, wegen des Wechsels auf G9, Lückenjahrgang genannt worden. Dieses Wort sei bald durch Brückenjahrgang ersetzt worden. „Die Behörden hatten festgestellt, dass der Begriff Lückenjahrgang einer Unverschämtheit nahekam“, sagte Dippel.

Jetzt beginne der Ernst des Lebens, mahnte Heidrich. „Nehmen Sie alle Erinnerungen an Ihre Schulzeit, aber besonders an das, was wir Ihnen gemeinsam mit Ihren Eltern an Möglichkeiten und Fähigkeiten mitgegeben haben, mit in dieses neue Leben und bauen Sie darauf auf“, zeigte die Schulleiterin den Weg auf. „Denken Sie daran, die Möglichkeiten und Chancen zu nutzen, die sich Ihnen bieten werden.“

Lehrerabschied mit Video

Die Abiturzeugnisse mussten sich die Schüler wegen der Abstandsregeln einzeln selbst vom Tisch nehmen, nachdem sich die Lehrkräfte vorher, teilweise mit viel Selbstironie, mit einem gemeinsamen Video von den Schülern verabschiedet hatten.

 


 

 

 




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