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HAZ vom 28.08.2020

KGS-Schüler halten sich weitgehend an Maskenpflicht

Mund-Nasen-Schutz auch auf Außengelände / 1800 Jungen und Mädchen betroffen / Ermahnung von Busfahrerin / Angst vor erneutem Shutdown

Von Janna Silinger

Viele Schüler werden zum Schulstart auch mit dem Auto zur KGS gebracht. Andere kommen mit dem Rad oder zu Fuß. An die Maskenpflicht halten sich fast alle.Foto: Janna Silinger

Viele Schüler werden zum Schulstart auch mit dem Auto zur KGS gebracht. Andere kommen mit dem Rad oder zu Fuß.

An die Maskenpflicht halten sich fast alle. Foto: Janna Silinger


Es ist 7.47 Uhr, der erste Schultag nach den Sommerferien. Vor dem Haupteingang der Kooperativen Gesamtschule (KGS) Sehnde herrscht dichtes Gedrängel. Die Schüler kommen mit dem Bus, zu Fuß und mit dem Rad, viele werden auch von ihren Eltern mit dem Auto gebracht. Doch fast alle halten sich an das oberste Gebot in diesem eingeschränkten Regelbetrieb: die Maskenpflicht. Zumindest auf dem Schulgelände, nur im Unterricht brauchen sie nicht getragen zu werden.

„Das Teil stinkt“

Denn in der Buslinie 373 Richtung Mehrum sehen ein paar Jungs das nicht ganz so eng. Kurz nach dem Einsteigen nimmt einer seine Maske vom Gesicht, stopft sie in die Hosentasche und grinst seinen Freund an. „Das Teil stinkt“, sagt er nur. Die beiden sitzen ganz hinten. Trotzdem wird die Fahrerin aufmerksam. Eine Durchsage ertönt. „Bitte denken Sie an den Mund- und Nasen-Schutz.“ Der Junge holt genervt die Maske aus seiner Hosentasche und zieht sie über das Kinn. Dann tippt er auf seinem Handy herum, bis er und sein Freund am Schulzentrum aussteigen.

Doch dieser Schüler scheint eine Ausnahme zu sein. Auffällig viele Kinder und Jugendliche tragen bereits auf der 200 Meter langen Strecke von der Haltestelle bis zum Haupteingang der KGS eine Alltagsmaske. „Dann muss man die nicht an der Hand baumeln lassen“, sagt ein zwölfjähriges Mädchen. Ihr Vater, der sie und den kleinen Bruder zur Schule bringt, trägt keinen Mund-Nasen-Schutz. Das hätten die Kinder selbst entschieden, sagt er. Obwohl sie keine Angst hätten, wie der Elfjährige versichert – weder vor Corona noch vor einem erneuten Shutdown. „Und eigentlich fände ich es gar nicht schlimm, wenn die Schule wieder ausfällt“, scherzt der Junge.

„Das geht nicht gut“

Da gehen die Meinungen jedoch auseinander. Ein elfjähriges Mädchen erzählt, dass es sich freue, endlich wieder Unterricht zu haben und ihre Freunde regelmäßig zu treffen. Doch sie mache sich auch Sorgen. „Die Zahlen gehen ja hoch, das geht nicht gut.“ Mit Sicherheit werde sich an der KGS irgendjemand infizieren, vermutet das Mädchen. Die Gesamtschule ist mit fast 1800 Schülern eine der größten weiterführenden Schulen des Landes.

Ihr Klassenkamerad Erik teilt diese Angst. „Wir haben schon so viel Unterricht verpasst. Wenn die Schule noch mal schließt, können wir das nie aufholen.“ Umso wichtiger sei es deshalb, sich an alle Hygieneregeln zu halten, finden die beiden.

„Wollt ihr mich verarschen?“

Die meisten Mitschüler scheinen das ähnlich zu sehen. Es gibt allerdings auch Ausnahmen. „Wollt ihr mich veraschen?“, ruft ein etwa zwölf Jahre alter Junge seinen drei Freunden zu, die sich beim Betreten des Geländes alle ohne zu zögern Masken aufsetzen. Einer der drei guckt den Jungen kurz ein wenig ungläubig an, deutet mit einer Kopfbewegung Richtung Eingang und sagt: „Das machen alle, Mann!“

Obwohl es einige durchaus nervt. Man bekomme schlecht Luft, sagen sie. Der zwölfjährige Philipp hat noch mit einem weiteren Problem zu kämpfen: Seine Brille beschlägt über der Maske ständig. „Da müsste sich irgendjemand mal was Kluges gegen einfallen lassen.“ Da hat die Redaktion einen Tipp: Brillengläser mit Spülmittel einreiben und trocknen lassen.

Um 7.58 Uhr hat sich das Gewusel vor dem Eingang ein wenig aufgelöst. Ein kleine Gruppe bewegt sich langsam auf das Gebäude zu. So, als wollte sie noch die letzten zwei Minuten der Ferien nutzen. „Meine Mutter hat gesagt, ich muss die Maske aufsetzen. Ein Anruf von der Schule, und es gibt richtig Ärger“, erzählt ein Mädchen und grinst. Ihre Freundinnen lachen. Dann setzen auch sie sich den Mund-Nasen-Schutz auf und betreten die Schule. Die Tür fällt still hinter ihnen ins Schloss.

Keine Maskenpflicht in Kohorten

An der KGS Sehnde herrscht die Maskenpflicht sowohl im Gebäude als auch auf dem Außengelände – auch auf dem öffentlichen Weg, der über den Campus führt. Das begründet die Schule damit, dass aufgrund der baulichen Strukturen und den etwa 1800 Schülern die räumliche Trennung in den Pausen nicht durchgängig möglich ist. Beim Unterricht in festen Lerngruppen, Kohorten genannt, dürfen die Schüler den Mund-Nasen-Schutz abnehmen.