Der jüngste Coronafall im zwölften Jahrgang ist die dritte bestätigte Infektion an der KGS Sehnde. Foto: Janna Silinger (Archiv)
Aufatmen in der Kooperativen Gesamtschule Sehnde: Nachdem am Freitagabend eine erneute Corona-Infektion bei einem Schüler bestätigt wurde, hieß es am Sonntag noch, dass die betroffenen Kurse und deren Lehrer des Q1-Jahrgangs (Qualifikationsphase vor dem Abitur) am Montag in Quarantäne müssen. Doch heute hat das Gesundheitsamt der Region Hannover weitgehende Entwarnung gegeben. Nur ein Lehrer und 15 Schüler eines Kurses müssen zu Hause bleiben.
„Wir sind noch mal mit einem blauen Auge davongekommen“, resümiert Gymnasialzweigleiter Markus Dippel. Doch auch die 2. Herren-Handballmannschaft des TVE Sehnde war betroffen – dort trainiert der KGS-Schüler mit. Inzwischen häuft sich die Kritik an den Zuständen im Gesundheitsamt.
Schüler war nur in einem Kurs
Der infizierte Schüler aus der Qualifikationsphase sei nur am vergangenen Montag in der Schule gewesen und dort auch nur in einem Kurs, erläutert Dippel. Der restliche Jahrgang dürfe deshalb ab Dienstag wieder in den Unterricht kommen. Das gilt aber nur, sofern sie auch keinen privaten Kontakt zu dem Schüler hatten oder etwa in einem Verein – doch genau davon ist der TVE Sehnde betroffen.
Handballer lassen sich testen
Der Schüler habe am Dienstag vergangener Woche noch am Training der 2. Herren teilgenommen und am Mittwoch Symptome gezeigt, sagt der Vereinsvorsitzende Ralf Marotzke. Daraufhin hätten sich am Freitag alle rund 20 Trainingspartner, die wie vorgeschrieben auf einer Liste erfasst waren, zum Flughafen nach Langenhagen begeben und sich dort testen lassen.
Auch seine Tochter habe als Jugendleiterin Kontakt zu dem Schüler gehabt. Am Sonntag habe sie aber vom Gesundheitsamt per App die Nachricht erhalten, dass ihr Test negativ ausgefallen sei. „Bisher gibt es nach meiner Kenntnis keine weitere Infektion.“ Insgesamt gingen die Schüler sehr verantwortungsbewusst mit ihren Kontakten sowie mit den Informationen um, die von der Schulleitung verbreitet würden, lobt Dippel: „Wir sind sehr zufrieden.“ Das hatte auch die Stadt am Sonntag hervorgehoben. Der betroffene Schüler habe „vorbildlich und äußerst umsichtig gehandelt“.
Unterdessen äußert der Schulausschussvorsitzende Sepehr Sardar Amiri (CDU) scharfe Kritik am Gesundheitsamt. „Bescheide sind lückenhaft und zugesagte Tests mit mobilen Teststationen werden nicht durchgeführt.“ Dies betreffe die beiden ersten Fälle Anfang des Monats. Das Gesundheitsamt sei offenbar überfordert und überlastet, auch eine direkte Kommunikation sei laut Elternschaft nicht möglich. „Die betroffenen Eltern fühlen sich im Stich gelassen“, zieht Amiri Bilanz.
Eltern kritisieren: „Chaos“
Viele der betroffenen Eltern seien inzwischen verzweifelt und berichteten von „chaotischen Zuständen und fragwürdigen Vorgehensweisen des Gesundheitsamtes“ – etwa von Telefonanrufen abends um 21.30 Uhr mit dem Hinweis, man wolle nun spontan für einen Test vorbeikommen.
„Ich fordere das Gesundheitsamt auf, umgehend mit den Eltern Kontakt aufzunehmen und auch ein besseres Krisenmanagement. So kann das nicht weitergehen“, moniert Amiri.