Schüler der 9. Klasse der Kooperativen Gesamtschule (KGS) Sehnde haben am Holocaust-Gedenktag mit einer Ausstellung an Opfer des Nationalsozialismus erinnert. Die Ausstellung wurde zum ersten Mal im Schulneubau an der Waldstraße gezeigt.
Von Patricia Oswald-Kipper
Anne Marie (links) und Emma betrachten die Stolpersteine mit Texten von Sehnder Juden.
Die Jugendlichen sind begeistert, wie sich die Ausstellung weiterentwickelt hat. Quelle: Patricia Oswald-Kipper
Bundesweit gedenken Menschen am 27. Januar – dem Tag der Befreiung des KZ Auschwitz – der Opfer des Nationalsozialismus. In Sehnde haben Neuntklässler zu diesem Anlass eine Ausstellung gestaltet. Sie wurde eine Woche lang im Obergeschoss des Schulneubaus der Kooperativen Gesamtschule (KGS) an der Waldstraße gezeigt.
Die Ausstellung widmet sich mit Fotos und Textbeiträgen der Geschichte der Sehnder Juden. Es geht um Familien wie die Roses oder die Schragenheims. Die Gedenkkultur in Sehnde und die Stolpersteine zum Gedenken an Sehnder Opfer des Nationalsozialismus bilden dabei einen eigenen Schwerpunkt.
Berührende Eindrücke
In drei Räumen und auf dem großen Flur erinnern Bilder, Texte und Filme an den Holocaust und die Opfer des Nationalsozialismus. Die Vernichtung der Juden selbst wird am konkreten Beispiel des Lagers Auschwitz dokumentiert.
Die Ausstellung, die erstmals vor sechs Jahren die an der KGS üblichen Gedenkfeiern ablöste, wurde einst für die an der Waldstraße befindlichen, engen Schulcontainer konzipiert. Die sind nun dem modernen, offenen Neubau gewichen. „In den neuen Räumen mussten wir die Ausstellung etwas umgestalten“, erzählt Geschichtslehrerin Lena Soltendiek. Sie organisiert gemeinsam mit Dirk Krüger und Jens Wilczek seit Jahren die Ausstellung gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern einer Arbeitsgemeinschaft (AG). In dieser Woche waren Neuntklässler und Oberstufenschüler zu Besuch, sie hatten sich schon zuvor im Unterricht intensiv mit dem Thema Holocaust befasst.
Viele haben nach dem Rundgang ihre Eindrücke auf kleinen Zetteln oder in verschlossenen Briefen hinterlassen. „Krass, was in Sehnde passiert ist“, „Schrecklich, solche Texte zu lesen“, „Wie kann man Menschen so schlimm behandeln?“ oder „Schlimm, dass es heutzutage noch Nazis gibt“ ist dort zu lesen. „Das zeigt, dass das Thema die Schülerinnen und Schüler stark berührt“, sagt Wilczek. Weil das Thema den Jugendlichen sehr nahe gehe, sei die Ausstellung erst für Jungen und Mädchen ab der 9. Klasse geöffnet.
Fahrt nach Ausschwitz fällt aus
In den vergangenen Jahren hatten die Mitglieder der Geschichts-AG in der Ausstellung vor allem Eindrücke verarbeitet, die nach einer Fahrt nach Auschwitz entstanden waren. Seit zwei Jahren können diese Fahrten wegen der Corona-Pandemie nicht mehr stattfinden. Die Arbeitsgemeinschaft konnte die Ausstellung daher nur begrenzt fortführen. Die AG sei jedoch am Leben und beschäftige sich weiter mit der Thematik, betont Lehrer Dirk Krüger. „Wir hoffen, dass wir auch irgendwann die Fahrten wieder anbieten können“, sagt er.
Die Ausstellung sei hochprofessionell, sie knüpfe zudem an aktuelle Themen wie Rassismus an, lobt Schulleiterin Sandra Heidrich. „Es ist wichtig, dass wir darüber immer wieder aufklären und Bewusstsein für solche Themen schaffen.“