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Eine Tour de Force für Zuschauer und Darsteller

Theater-AG der KGS spielt Arthur Millers Schauspiel „Hexenjagd“ um historische Hexenprozesse im Jahr 1692

Am Ende stehen alle vor Gericht – und Richter Thomas Danforth ist mit seinen Urteilen nicht gerade zimperlich.Hanke
Am Ende stehen alle vor Gericht – und Richter Thomas Danforth
ist mit seinen Urteilen nicht gerade zimperlich.Hanke
 

Sehnde. Kollektives Schreien, verbale Attacken, stringente Aktualisierungen: Die Aufführung von Arthur Millers „Hexenjagd“ in der Aula der Kooperativen Gesamtschule Sehnde ging unter die Haut. Herausragend war dabei unter anderem das Durchhaltevermögen der Darsteller der Theater-AG. Der zweieinhalb Stunden lange Klassiker forderte mit starken und emotionsgeladenen Szenen Kraft und Energie.

Dabei arbeitete vor allem Anna Seehausen die Figur der Abigail sehr klar heraus. Nuancierte hysterische Anfälle, die in Sekundenschnelle ihren Ausbruch fanden, beherrschte sie ebenso perfekt wie die Rückkehr in die Normalität, um ihre Ansprüche geltend zu machen. Das Schauspiel um Massenhysterie, Glaube und Macht, das Miller nach wahren Ereignissen der Hexenprozesse schrieb, die sich 1692 in Amerika in der puritanischen Gemeinde in Salem zugetragen hatten, wurde mit aktuellen Einblendungen in die heutige Zeit geholt.

Szenen wie das Attentat auf das World Trade Center lösten dabei beklemmende Erinnerungen aus. Das Publikum wurde ohnehin direkt eingebunden und unter anderem mit schreienden und kreischenden Mädchen, die von der Bühne sprangen, konfrontiert. Das rüttelte auf und fand Beifall.

Demgegenüber standen wortgewaltige Szenen wie die des Richters Thomas Danforth, der mehr um sein respektvolles Auftreten als um Gerechtigkeit bemüht ist. Nina Graumüller verlieh der autoritären Figur mit kraftvoller, nachdrücklicher Stimme eine starke Präsenz, die sie spürbar in ihrer Haltung zum Ausdruck brachte.

Das Bühnenbild und die Kostüme blieben dabei puritanisch schlicht und waren doch mit Bedeutung aufgeladen. Trugen die Mädchen zu Beginn bei ihrem okkulten Tanz im Wald noch weiße Kostüme, bildeten sie in der Abschlussszene in schwarz gekleidet ihre „Rückkehr zum Glauben“ in der Farbe der Geistlichkeit ab. Der Lohn: begeisterter Applaus am Ende.

HAZ vom 23.03.2015

 

 

 




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